Wirksamkeit von Interventionen der psychiatrischen Pflege: eine narrative Literaturübersicht von randomisierten kontrollierten Studien

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Hintergrund: Psychiatrische Pflegefachpersonen spielen eine zentrale Rolle in der Versorgung von Menschen mit psychischen Erkrankungen. Während ihre Relevanz auf internationaler Ebene hinlänglich nachgewiesen wurde, verläuft die Entwicklung im deutschsprachigen Raum langsamer, und es fehlt an wissenschaftlicher Evidenz zur Wirksamkeit pflegerischer Interventionen.Zielsetzung: Darstellung und Analyse der Wirksamkeit psychiatrisch-pflegerischer Interventionen auf Basis randomisiert kontrollierter Studien (RCTs) einschließlich Metaanalysen.Methode: Es wurde eine narrative Literaturübersicht unter Verwendung von PubMed, Embase und CINAHL durchgeführt (Zeitraum: 2015–2025). Eingeschlossen wurden RCTs, systematische Reviews und Metaanalysen, die Interventionen untersuchten, welche von psychiatrischen Pflegefachpersonen durchgeführt wurden. Ergebnisse: Es wurden 28 RCTs aus 13 Ländern eingeschlossen, die überwiegend in ambulanten bzw. gemeindenahen Setting durchgeführt wurden, häufig mit Fokus auf Personen mit Schizophrenie oder anderen schweren psychischen Erkrankungen. Die Interventionen lassen sich vier Gruppen zuordnen: psychologische/psychotherapeutische, psychosoziale/selbstmanagementorientierte, ganzheitlich-kreative sowie strukturell-systemische Ansätze. Die untersuchten Outcomes waren vielfältig, ließen sich jedoch in Symptome, Recovery-bezogene Perspektiven, soziale Teilhabe sowie Gesundheitsverhalten bzw. Inanspruchnahme von Diensten einteilen. Positive Effekte wurden konsistent für psychische Symptome, soziale Funktionsfähigkeit und Gesundheitsverhalten berichtet. Die Ergebnisse für Adhärenz und Krankheitseinsicht waren heterogen, während die meisten Studien überwiegend keine klaren Effekte für körperliche Parameter zeigten.Schlussfolgerungen: Psychiatrische Pflegeinterventionen zeigen ein deutliches Potenzial zur Verbesserung patientenbezogener Outcomes. Ihre breitere Implementierung im deutschsprachigen Raum erfordert gezielte Schulungen, klare Rollenprofile und unterstützende Rahmenbedingungen. Zukünftige Forschung sollte stärker Recovery-orientierte Outcomes, PROMs und PREMs berücksichtigen und Studiendesigns einsetzen, die komplexe pflegerische Interventionen adäquat abbilden.

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